Grazyna Fosar
Auf Wunsch von US-Präsident Joe Biden hat die NASA dem Weißen Haus als Leihgabe ein Stück Mondgestein zur Verfügung gestellt, das im Oval Office ausgestellt wird.Wieviel kostet ein Gramm Mond? Wenn man reich genug ist – ungefähr eine Million Dollar. Wenn man Pech hat – ein Treffen mit dem FBI.
Der Handel mit Mondgestein ist illegal. Jahrelang schien das niemanden zu stören. Neuerdings ist jedoch die NASA in geradezu hektische Aktivitäten verfallen, um alle auf der Erde existierenden Steine vom Mond einzusammeln. Dazu zog man alle Register, von Privatdetektiven über Presse und Medien bis zu Sheriffs und FBI-Agenten.
Ein Beispiel: Ein kleines Steinchen, nur etwas über 5 Gramm schwer, war irgendwo im US-Bundesstaat New Jersey verlorengegangen. Die Agenten sprachen mit Wissenschaftlern, Kuratoren von Naturkundemuseen, Mitarbeitern des Gouverneurs und nicht zuletzt … mit Menschen, die in den vergangenen 35 Jahren mit dem Stein Kontakt hatten. Man durchwühlte Schreibtische, Kartons, Schubladen, Schränke und Dachböden – vergeblich. Nirgendwo eine Spur der Mondkiesel.
Das Steinchen stammte von einem größeren Brocken Mondgestein, der 1972 mit Apollo 17 zur Erde mitgebracht worden war. Die Astronauten Eugene Cernan und Harrison Schmitt waren die letzten Menschen, die bis heute auf dem Mond gelandet sind. Bei ihrer Rückkehr brachten sie ungefähr 117 Kilogramm Mondgestein mit zur Erde. Insgesamt hatten alle sechs Apollo-Missionen reiche Beute vom Mond mitgebracht – rund 2.500 Felsensplitter mit einem Gesamtgewicht von über 382 Kilogramm. Für über 90 Prozent der Proben ist das kein Problem. Und der Rest? Problem. Der hat nämlich Beine bekommen.
In der Lunar Sample Laboratory Facility in Houston wird das echte Mondgestein in hermetisch abgeschotteten Behältern aufbewahrt, die es vor Kontamination schützen. Der größte Teil des Mondgesteins liegt nach wie vor in der Lunar Sample Laboratory Facility des Lyndon B. Johnson Space Center in Houston. Das kostbare Material ist in Stickstoff gelagert, um es vor Feuchtigkeit, Erosion und Kontamination zu schützen. Eine etwas kleinere Sammlung befindet sich auf dem Raketentestgelände der White Sands Test Facility in Las Cruces, New Mexico. Es geht der NASA bei ihrer hektischen Suche nur um ein paar hundert Mini-Bröckchen, jedes nur etwa ein Gramm schwer, die über die ganze Welt verstreut sind.
Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts hatte der damalige US-Präsident Richard Nixon angeordnet, jedem Staats- oder Regierungschef der Welt ein Stückchen Mondgestein zu schenken, luftdicht eingeschweißt in Acryl und zusammen mit der Flagge des Empfängerlandes auf einer Holztafel montiert. Ähnliche Geschenke gingen an die 50 US-Bundesstaaten und deren Provinzen.
Offenbar schätzten die Beschenkten das Mondgestein nicht als etwas Besonderes ein, denn die Recherchen der NASA ergaben, dass jetzt nach rund 40 Jahren in vielen Ländern niemand mehr weiß, was aus den Steinen geworden ist. Anderswo fand man sie auch wieder, meist in irgendeiner Schublade oder einem Schrank im Archiv.
Damals war Mondgestein im Grunde auch nichts Wertvolles, und vom Materialwert ist dies bis heute so. In den siebziger Jahren wurden gefälschte Mondsteine auf dem Schwarzmarkt für fünf Dollar das Stück angeboten. Als jedoch klar wurde, dass in absehbarer Zeit kein Mensch erneut seinen Fuß auf den Mond setzen wird – die Raumfahrt wurde zunehmend militarisiert, und das Interesse fokussierte sich mehr auf den Erdorbit – stieg der Preis des Mondgesteins rasant. 1993 kamen 0,2 Gramm Mondmaterie beim Londoner Auktionshaus Sotheby‘s für sage und schreibe 442.500 Dollar unter den Hammer. Es waren drei kleine Bröckchen, die die russische Raumsonde Luna 16 zur Erde mitgebracht hatte.
Die meisten Mondsteine, die sich im mehr oder weniger offiziellen Handel befinden, sind irgendwo gestohlen worden. Oder es handelt sich um Fälschungen, wie 1995, als ein 13 Gramm schweres Stück Mondgestein im Katalog des Auktionshauses Phillips Son & Neale auftauchte. Das Exponat ähnelte sehr stark einem Stein, der einige Jahre zuvor gestohlen worden war, und so war das FBI sofort vor Ort, um festzustellen, dass es sich um ein Imitat handelte. Also wieder nichts – nur dem betrügerischen Verkäufer war das Geschäft verdorben worden.
Wie klaut man einen Mondstein?„Big Muley“- auch „lunar football“ genannt. Der größte bislang zur Erde gebrachte Mondstein wurde von den Apollo-16-Astronauten gefunden. Er hat fast die Größe (und Form) eines American Football.Erfolgreicher verlief eine Aktion mit dem Codenamen „Mondfinsternis“, die man 1998 startete, um Falsifikaten auf die Spur zu kommen. Mit Hilfe fingierter Anzeigen im Magazin USA Today signalisierten die Detektive Kaufinteresse. Ein potenzieller Verkäufer biss an. Doch als die Beamten das 1,1 Gramm schwere Stückchen Gestein genauer prüften, staunten sie nicht schlecht – der Stein war echt! Wie sich herausstellte, stammte er aus der Geschenkplakette der USA an die Regierung von Honduras.
Die NASA beobachtet seit Jahren auch intensiv die Auktionsplattformen im Internet.
Übrigens hat die NASA über viele Jahre selbst (und ganz offiziell) unter dem Namen „JSC-1“ ein Mondgestein-Imitat zu Forschungszwecken künstlich hergestellt.
Der Hype um das kostbare Mondgestein ist inzwischen so groß geworden, dass selbst Gegenstände, die nur mit Mondstaub verschmutzt sind, für sechsstellige Summen gehandelt werden. Im Gegensatz zu den Mondsteinen ist dies sogar legal. Im Jahre 2000 wechselten auf diese Weise zwei (mond)verstaubte Plaketten vom Raumanzug des Apollo-15-Astronauten James Irvin für 350.000 Dollar den Besitzer. Die verschmutzte Navigationskarte von Neil Armstrong und Edwin Aldrin wurde in New York bei Bonhams für 218.000 Dollar versteigert.
Einer der Organisatoren der Aktion „Mondfinsternis“ war Joseph Gutheinz, heute Professor für Kriminologie an der Universität Phoenix, Arizona. Seit Jahren verfolgt er die Spuren verschollener Mondsteine. Seine Recherchen ergaben, dass von insgesamt 270 Gesteinssplittern, die die USA ins Ausland verschenkt hatten, 170 mittlerweile spurlos verschwunden sind, ebenso 20 der Steine, die an US-Bundesstaaten gegangen waren.
Ein Exponat war an Rumäniens letzten kommunistischen Parteichef Nicolae Ceausescu gegangen. Seit dessen gewaltsamem Tod während des Umbruchs im damaligen Ostblock fehlt von dem Stein jede Spur. In Afghanistan hatte die Regierung ihren Mondstein in einem Museum in Kabul öffentlich ausgestellt – bis das Museum von den Taliban geplündert wurde. Auch in Malta wurde ein Mondstein aus einem Museum gestohlen, möglicherweise von professionellen Dieben, im Auftrag irgendeines schwerreichen Sammlers. Man vermutet, dass sich die meisten verschwundenen Mondsteine inzwischen in Sammlerhand befinden.
Spurlos verschwunden
Aber auch bei den Gesteinsproben, die im Besitz der NASA sind, gab es mit der Zeit mehr und mehr Schwund, obwohl bereits 1970 der damalige NASA-Chef Thomas O. Paine den Wissenschaftlern, die an Mondgestein arbeiteten, harte Strafen androhte, sollten sie ein Stück verlieren oder zerstören. Die Praxis sah allerdings etwas anders aus. 1978 schickte die NASA eine Gesteinsprobe zu einer wissenschaftlichen Untersuchung an das Mount Cuba Observatory in Greenville, Delaware. Es dauerte immerhin 30 Jahre, bis die NASA merkte, dass das kostbare Stück nie zurückgekommen war. Eine Nachfrage ergab, dass der zuständige Wissenschaftler in Delaware längst verstorben war. Die Mitarbeiter des Observatoriums entnahmen ihren Unterlagen, dass sie die Probe bereits viele Jahre zuvor an die NASA zurückgeschickt hatten. Nur war sie dort offenbar niemals angekommen. Auf eine Autopsie wurde verzichtet.
Der Stein, den Präsident Nixon seinerzeit dem Gouverneur von West Virginia verehrt hatte, war ebenfalls spurlos verschwunden. Rein zufällig tauchte er 2010 wieder auf – im Keller eines pensionierten Zahnarztes…
Nur wenige Privatpersonen besitzen legal ein oder mehrere Stücke Mondgestein, darunter hauptsächlich ehemalige Mitarbeiter des Apollo-Projekts. Auch die Apollo-Astronauten durften zur Erinnerung einige Mondsteine behalten – verbunden mit dem ausdrücklichen Befehl, diese niemals zu verkaufen, zu verschenken oder gegen andere Gegenstände einzutauschen.
Im Oktober 2011 kam es sogar zu einer bewaffneten Polizeiaktion, um einer 73jährigen Rentnerin ein Stück Mondgestein abzuknöpfen. Joann Davis ist die Witwe eines ehemaligen Ingenieurs von North American Rockwell, eines Zulieferbetriebes des Apollo-Programms. Sie hatte unvorsichtigerweise im Internet nach einem Käufer für das gute Stück gesucht. Die NASA schickte einen fingierten Käufer in das als Treffpunkt vereinbarte Restaurant, und sobald Mrs. Davis den Stein aus ihrer Tasche zog, stürmte bewaffnete Polizei den Laden. Statt der erhofften 1,7 Millionen Dollar Gewinn klickten bei der Frau die Handschellen.
Joann Davis beteuerte, ihr Mann sei rechtmäßiger Eigentümer des Steines gewesen, den ihm Neil Armstrong persönlich geschenkt habe. Die NASA bestritt dies. Da Armstrong inzwischen verstorben ist, lässt sich die Behauptung der Frau jetzt nicht mehr bestätigen oder widerlegen. Interessant jedoch, dass Joann Davis nicht unter Anklage gestellt wurde. Den Stein allerdings kassierte die NASA.
IImmerhin ein paar Krümchen Wissen über unseren Trabanten hat man uns gesagt.
Im Jahre 2012 entdeckten Geologen der Curtin-Universität in Perth (Australien) das angeblich nur auf dem Mond vorkommende Tranquillityit nun auch in australischen Gesteinsformationen, die mehr als eine Milliarde Jahre alt sind. Das bedeutet, dass das bekannte Mondgestein zu hundert Prozent auch auf der Erde vorkommt. Mond und Erde sind einander ähnlicher als bislang angenommen. Die bekannten Theorien, dass unser Mond in der Frühgeschichte unseres Sonnensystems durch eine gigantische kosmische Kollision aus der Erde herausgeschlagen wurde, werden damit immer wahrscheinlicher.
”Sounds like - you know, outer-space-type music.“
Eugene Cernan, Thomas Stafford und John Young (Apollo 10) hörten auf der Rückseite des Mondes, als Funkstille zur Erde herrschte, seltsame Pfeifgeräusche.Was geschah auf der dunklen Seite des Mondes?
Im Mai 1969 startete die Mission Apollo 10 in Richtung Mond. Zwei Monate, bevor der erste Mensch den Mond betrat. Die drei Astronauten der Mannschaft meldeten, dass alles normal verlief. Das allerdings änderte sich rapide, als sich das Raumschiff auf der dunklen Seite des Mondes befand. Alle drei Astronauten waren ohne Radio-Empfang von der Erde.
Sie hörten plötzlich in ihren Kopfhörern merkwürdige Töne. Es war ähnlich zu einem Pfeifen. Diese Töne wurden von der Apparatur auf dem Raumschiff registriert.
Zuerst also hatte das NASA-Kontrollzentrum in Houston von diesen Ereignissen keine Ahnung. Die Astronauten Eugene Cernan, Thomas Stafford und John Young entschieden sich, über den Vorfall zuerst nicht zu berichten. Sie hatten Angst, dass man ihre stabile Psyche anzweifeln würde, und sie wollten auch an zukünftigen Apollo-Missionen teilnehmen. Nachdem sie auf der Erde glücklich gelandet waren, erklärte die NASA die Bordaufnahmen der unbekannten Frequenzen zu Top-Secret. Sie wurden erst im Jahre 2008 bekannt. Offiziell berichtete man, dass man nicht versteht, um was für Signale es sich handelte. Doch über genauere Untersuchungen (Frequenz, Amplituden, eventuelle Modulation, Richtung, oder eine andere Option – Interferenz, eigentlich an dieser Stelle nicht möglich) haben wir bis heute nichts gehört.
Wo sind die Filmaufnahmen vom Mond?
Am 20. Juli 1969 tat Neil Armstrong seine ersten Schritte auf dem silbernen Globe und sprach den historisch wichtigen und gut geplanten Satz, den wir alle gut kennen. Danach kamen nur Arroganz, gezielte, geplante Unordnung und Vertuschung. Die wichtigen Filmaufnahmen vom Mond sind verschwunden. Ja, sie waren im Archiv… aber sind schon nicht mehr da… Und wir kennen den berühmten Satz „Die USA vergessen nie“. Doch in diesem Fall wollte man etwas vergessen, und zwar schnell. Warum?
Stan Lebar, Chef des Teams, das für die Konstruktion der Kamera verantwortlich war, die die ganze Mission auf dem Mond aufgenommen hat, gab bekannt, dass die NASA 13000 Bänder mit Filmaufnahmen vermisst. Dieses „unwichtige Detail“ merkte man im Jahre 2005. Duplikate gab es nie. Hochwertiges Filmmaterial, das im Jahre 1969 vom Mond zu drei Empfangsstationen auf der Erde geschickt wurde, kennen heute nur noch wenige Menschen. Wir alle – wurden mit unscharfen Filmaufnahmen zur Begeisterung gebracht, und keiner hat viele merkwürdige Pannen hinterfragt. Die älteren NASA-Mitarbeiter behaupten, dass die oben genannten Bänder „routinemäßig gereinigt“ und zu neuen Filmaufnahmen benutzt wurden. Ja, ja… die NASA ist für ihre Sparsamkeit bekannt.
Der Rest ist – „Go Tango!“
Dieses militärische Codewort in der Kommunikation zwischen Houston und Astronauten bedeutet: „Gehe auf geheime Frequenz.“ Das Gespräch wird dann für alle anderen Empfangsstationen unhörbar.